Meinhard
Ansohn
Musikgeschichten
Zwischen
Wirklichkeit und Fantasie
Geschichten sind ein viel genutztes Medium in
der Grundschule. Sie können Anstöße für das
Lernen geben, sind aber auch merkwürdig
flüchtig. Hier eine Handvoll
Unterrichtsbeispiele und Hintergrundgedanken zu
dem Phänomen Geschichten im Musikunterricht.
Eine klingende
Geschichte
In einer dritten Klasse war die Aufgabe, eine
Geschichte zu erfinden und den handelnden
Personen Klänge zuzuweisen bzw. die Klänge
selber sollten die Handelnden sein. So entstand
die Geschichte von Pling und Plong. "Pling" und
"Plong" waren ein hoher und ein tiefer
Metallophon-Klangstab, "wsch" eine kurze Drehung
mit der Cabasa (Kettenrassel). Die Geschichte
wurde von der Gruppe, die sie erfunden hatte,
vorgelesen und klanglich begleitet. Anschließend
spielte eine andere Gruppe die Instrumente. Zum
Schluss gab es einen Durchgang, bei dem nur die
Instrumente spielten und die Geschichte dazu
gedacht werden musste.
Methodisch führen zwei Wege zu
solchen Geschichten: Entweder denkt ich
jeder eine Geschichte aus, in der zwei
bis drei Personen vorkommen, die dann
durch die Klangcharakteristik der
Instrumente ersetzt werden. Oder wir
probieren viele Instrumentenklänge aus,
setzen uns dann zu zweit mit zwei
ausgewählten Instrumenten zusammen,
spielen freie "Dialoge", mal
abwechselnd, mal durcheinander, wie es
gerade kommt und fantasieren daraus eine
Szene. Die Geschichte von Pling und
Plong war eine von 12 Geschichten einer
dritten Klasse. Sie entstand aus einer
solchen Improvisation, wobei die beiden
Spieler der Klangstäbe sich für die
Geschichte ein Kind mit Cabasa ("wsch")
dazuwünschten. |
Die Geschichte
von Pling und Plong
An
einem sonnigen Herbsttag ging ein
kleines Pling
(PLING) durch den
Park. Es war (PLING)
ganz in
Gedanken und sah den ersten
Blättern beim Fallen zu.
Auf dem Weg kam ihm ein Plong entgegen
(PLONG).
Es hatte fünf bunte Blätter in der
Hand (WSCH,
WSCH, WSCH, WSCH, WSCH).
„Hallo“, sagte das Pling.
(PLING) „Hallo“, sagte
das Plong. (PLONG)
„Ich
finde deine Blätter so schön. Wollen
wir um die Wette
laufen? Wer als erster an der
großen Buche ist, darf die
Blätter behalten.“ (PLING,
PLONG) „Meinetwegen“,
sagte das Plong. Es wusste ja,
dass es gleich wieder
fünf neue Blätter finden würde. Da
liefen sie los.
(PLING,
PLONG, …, 10 Sekunden schnelle
PLINGs
und langsamere PLONGs) „Ich
habe gewonnen“
(PLING, laut), rief
das Pling. „Gut“, sagte das Plong.
(PLONG, leise) „Du
kannst die Blätter haben.
Tschüss!“ (PLONG) „Tschüss!“
(PLING)
Und das
Pling sah dem weggehenden Plong nach,
wie es sich
wieder fünf der schönsten
Blätter von der Wiese suchte.
(sehr leise fünf Mal
gleichzeitig: PLONG / WSCH)
|
Geschichte - ein merkwürdiges Wort
Geschichte kommt von dem althochdeutschen Verb
"schehen" = vorbeifliegen, fliehen. Im Laufe der
Zeit wurde das "Schehen" immer mehr zum
"Geschehen", also zu dem was real geschieht. Wir
kennen noch die Redensarten "Mach nicht solche
Geschichten!" oder "Was war das denn für eine
Geschichte mit deinem Matheheft?" Geschichten
sind Abläufe, die auf unterschiedliche Art
erlebt, erzählt, aufgeschrieben, erinnert,
verändert werden. So hat es die Romantik auf die
ganze Sicht der zurückliegenden Dinge übertragen
und nannte die Historie selbst: Geschichte.
Geschichtsschreibung, Geschichtsbewusstsein, das
sind Dinge, die in der menschlichen
Geistesgeschichte(!) eine wesentliche Rolle
spielten und spielen. Somit umfasst Geschichte
als komplexes Wort alles, was erzählt und
weitererzählt, aufgeschrieben und verändert,
erdacht oder wahrgenommen wird. Diese Dinge
immer mitzudenken hat den Vorteil, in mehrere
Richtungen des sprachlichen wie auch des
musikalischen Lerninhalts in der Schule zu
schauen:
•
Geschichten haben einen Zeitverlauf.
• Geschichten
haben mehr oder weniger einen realen Kern.
• Geschichten
haben mehr oder weniger erfundene Anteile.
• Geschichten
sind verwandelbar in Richtung mehr Realität oder
mehr Fiktion.
• Geschichten
sind geprägt von dem kulturellen Umfeld, in dem
sie festgehalten und weitergegeben werden.
Aspekt Zeitverlauf
Unsere Erfahrung ist, die Zeit ist unumkehrbar.
Wir können zwar, anders als es der griechische
Philosoph Heraklit behauptet, zweimal in
denselben Fluss steigen, aber das Wasser ist
nicht dasselbe und wir haben uns - meistens
unmerklich und unsichtbar - ein wenig verändert.
Wir haben die Berührung des Flusswassers beim
ersten Mal anders erwartet, erlebt, verarbeitet,
für neue Erfahrung abgespeichert als das beim
zweiten Mal der Fall sein kann.
In der Musik ist das besonders sinnfällig bei
der Wiederholung. Wir spielen die kleine Szene:
Ein Kind liegt und schläft, ein anderes kommt
dazu: "Bruder Jakob, hallo! Wach auf! Hörst du
nicht? Die Glocken läuten schon. Du musst
aufstehen."
Wir können die Szene mehrmals spielen und dürfen
den Inhalt auch mit anderen Wörtern sprechen, so
wie sie uns einfallen. Dann spielen wir sie mit
dem Kanontext: "Bruder Jakob! Bruder Jakob!
Schläfst du noch? Schläfst du noch? Hörst du
nicht die Glocken? Hörst du nicht die Glocken?
Ding Dang Dong. Ding Dang Dong."
Zum Schluss singen wir den Kanon und kommen
damit wieder in eine Art Ordnung, die nur die
Musik so schafft.
Hier wird sinnfällig, wie albern die ständige
Wiederholung wird, Wiederholung wird (oh
Entschuldigung, oh Entschuldigung). Unser
Sprechen - und Schreiben - soll etwas sagen auf
das etwas Neues folgt. Sogar die Aufgabe Sätze
rückwärts zu lesen, kann in der Zeit nur
vorwärts gelöst werden (Unterricht bei mehr als
Lichtgeschwindigkeit ausgenommen, was aber
erfahrungsgemäß nie erreicht wird).
Musik kann Wiederholungen gut gebrauchen. Sie
lebt davon. Wir brauchen nur ein paar aktuelle
Popsongs zu hören und sind im Reich der
ständigen Wiederholung von Rhythmen, Phrasen und
ganzen Songteilen. Lieder wie Bruder Jakob,
Old MacDonald
Had A Farm usw. können wir mit dem
Themenhintergrund Zeitaspekt von Geschichten gut
singen und betrachten.
Das Phänomen Refrain wird erklärbar durch die
besonderen Gesetze der Musik. Wir können schon
in der ersten Klasse überlegen, warum wir in
einem Lied manche Teile immer wieder singen und
andere nicht. Die erzählenden Teile haben dieses
Voranschreiten, das Eins-nach-dem-Anderen. Die
wiederkehrenden Teile haben verschiedene
Aufgaben: Etwas eindringlich bestätigen oder
etwas Erzähltes immer wieder in denselben
Zusammenhang einordnen oder eine Botschaft immer
wieder ins Gedächtnis rufen, oder einfach in der
Wiederholung einen eigenen Spaß an der
Wiederholung erleben. Das Singen kommt zum
Schwingen, während die Geschichte der Strophen
in den Hintergrund tritt.
Eine
Bildergeschichte vertonen
Bildergeschichten sind ein wichtiges Thema in
der Schule. Am Anfang üben wir, einen
zusammenhängenden Handlungsstrang anhand einer
Bildergeschichte zu erzählen. Methoden wie Sätze
dazu in eine richtige Reihenfolge zu bringen
oder die Bilder selbst in die richtige Ordnung
zu bringen sind beliebt, weil die Kinder sich
ganz auf die Sprache konzentrieren können,
während sie ein visuell sinnliches Erlebnis
dabei haben.
Hier versuchen wir, aus der Geschichte vom
kleinen Herrn Jakob eine Klanggeschichte zu
entwickeln. Wir geben, nachdem wir die
Geschichte angeschaut und nacherzählt haben,
Gruppen zu je vier Kindern ein Bild davon als
große Kopie. Die Kinder sollen die Atmosphäre
des Bildes mit Instrumenten darstellen. Hilfen
könnten sein:
• Bild
1: Eifrig bei der Arbeit, immer derselbe Weg,
Gras - Karren - Gras - Karren oder pflücken -
tragen - hinwerfen - pflücken - tragen -
hinwerfen ...
• Bild
2: fahren - fahren - fahren - fahren - fahren -
fahren - fahren - fahren; von fern läutet ein
Glöckchen, mehrere Glöckchen, die näher kommen,
bremsen, laaaangsam fahren ...
• Bild
3: viele, viele, viele, viele Schafe, krach,
laaaangsam fahren; raschel, raschel ...
• Bild
4: absteigen, Hallo, Kaninchen!, umdrehen, Oje!
Jede Klangaktion zu einem Bild kann
zwischen wenigen Sekunden und einer Minute
lang sein. Da sich Musik öfter wiederholt als
gesprochene Sprache, kann manches auch in Ruhe
mehrfach gespielt werden.
Zur Präsentation hängen wir dann die vier Bilder
in der richtigen Reihenfolge an die Wand oder
Tafel. Jede Gruppe spielt ihr Ergebnis vor und
die anderen vermuten und begründen, zu welchem
Bild gespielt wurde. Am Ende spielen wir die
ganze Geschichte mit oder sogar ohne Erzähler
hintereinander.
Aspekt Fiktion
und Realität
Geschichten sind also oft so und nicht anders
geschehen. Wenn man sie weitererzählt, verändern
sie sich. Beim Spiel "Stille Post" erleben wir
das deutlich mit einzelnen Wörtern. Es passiert
noch mehr bei Nacherzählungen kurzer
Begebenheiten. "Laute Post" funktioniert so,
dass ein Kind einem anderen vor der ganzen
Klasse etwas erzählt. Ein drittes Kind wird
hereingerufen. Das bekommt die Geschichte vom
zweiten erzählt usw. Fasziniert bekommen alle
mit, wie sich die ursprüngliche Geschichte
verändert. Ähnlich kann man "Laute Post" auch
mit Instrumenten spielen.
Tiere, die
immer Merkwürdigeres tun
Das Lied Oh,
mein Tier führt uns eine andere Art von
Verfremdung vor. Es geht um unsere Haustiere,
die etwas tun, was wir eigenartig finden. In
jeder Strophe ist der jeweilige Sachverhalt
mehr oder weniger wirklichkeitsnah. Wir können
alles so singen, als sei es genau so geschehen,
aber in Wirklichkeit kann das teilweise gar
nicht sein. Die Strophen des Liedes bringen uns
zum Erzählen von erlebten und ausgedachten
Geschichten mit Haustieren. Wer von uns kann
wohl unterscheiden, was tatsächlich passiert ist
und was teilweise oder komplett ausgedacht ist?
Können wir selber Strophen erfinden? Wenn die
Lehrkraft sprachlich hilft, bestimmt.
1
|
Oh,
mein Tier
T & M:
Meinhard Ansohn
|
3.
Mieze, uns’re Katze, schlich über die
Bank,
schaute nach der Maus ganz oben auf
dem Schrank.
Jagte plötzlich los, sie rannte,
hetzte stundenlang,
bis auch noch das letzte
Marmeladenglas zersprang.
|
4.
Freddy heißt mein Hamster
und er knabbert gern.
Wenn er raus darf, rennt er; kein Weg
ist ihm zu fern.
Einmal war er einen ganzen Abend nicht
zu sehn.
Dann musste der Ecktisch nur noch auf
drei Beinen stehn.
|
5.
Plitsch und Platsch, die
Fische im Aquarium,
schwimmen meistens einfach nur im
Kreis herum.
Eines Nachts, da haben sie die
Pflanzen abgekaut
und sich draus ein U-Boot mit Fenstern
drin gebaut.
|
|
Aspekt Geist
Wir erfahren bei dem Lied Oh, mein Tier,
wie der Geist - oder das Denken, die Fantasie,
die Erfindungskraft - unrealistische Dinge
genauso präsentieren kann wie tatsächliche. Es
gibt Geschehnisse, die man nicht sehen kann,
aber die genauso wirklich sind, wie die
sichtbaren. Geschichten, die im Kopf ablaufen
und die meist nur durch Mitteilung, durch Wörter
zu Tage treten. Manchmal funktioniert das auch
mit Bildern. Bei uns im Unterricht arbeiten wir
mit dem Bild Katze
und Vogel von Paul Klee, um zu
verstehen, dass man das malen kann, was die
Katze denkt oder sich wünscht.
Ebenso kann man Köpfe von anderen Tieren
zeichnen und dort hinein malen, was dem Tier
"durch den Kopf geht", ein großer Knochen, ein
Frosch, eine trockene Hütte. Alle Wünsche, alle
Ängste, alle Erinnerungen können da drin sein.
Eine gute Gelegenheit, das alte Lied Die Gedanken sind
frei zu lernen, für das uns oft die
Vorbilder und die Anlässe fehlen. Wir singen
meistens vier Strophen, drei aus dem "Original"
vom Ende des 18. Jahrhunderts und eine
zusätzliche, die zu unseren Tier- oder
Menschenköpfen passt.
Dieses Lied kann zu einem sehr anrührenden
Ereignis werden, wenn wir z. B. bei einem
Elternnachmittag unsere Bilder mit Köpfen voller
Dinge ausstellen und dann dazu singen.
2
|
Die
Gedanken sind frei
T: Str. 1-3
trad., Str. 4 Ansohn, M:
Trad.
|
2.
Ich denke, was ich
will und was mich erquicket,
doch alles in der Still’ und wie
es sich schicket.
Mein Wunsch und Begehren kann
niemand verwehren.
Es bleibet dabei: Die Gedanken
sind frei.
3.
Und sperrt man
mich ein in finstere Kerker,
das alles sind rein
vergebliche Werke,
denn meine Gedanken
zerreißen die Schranke und
Mauern entzwei:
Die Gedanken sind frei.
4.
Das, was man
nicht sieht, das kann man sich
denken
und mancher kann andern ein
Bild davon schenken,
kann Gras wachsen sehen, die
Tiere verstehen
und malt sie ganz frei voll
Gedanken dabei.
|
Geist im Kopf,
Geister drum herum
Wir nennen unsere Fähigkeit wahrzunehmen, zu
verarbeiten, zu denken und zu sprechen oft
"Geist", wieder so ein merkwürdiges Wort. Im
Englischen gibt es für diese Bedeutung das Wort
"spirit", während der Geist, der uns erschreckt,
"ghost" genannt wird.
In unserer Alltagssprache helfen wir uns oft so,
dass der Geist uns gehört, während die Wesen,
die man nicht sieht und die man auch meist
lieber nicht um sich haben möchte, mit der
Mehrzahl Geister genannt werden. Die Brücke
zwischen den Sinnbedeutungen muss irgendwo in
der Märchen- und Sagenwelt zu finden sein, wo
Geister oft etwas sind, das früher mal zu einem
Körper gehört haben musste und nun körperlos
umhergeistert. Der orientalische Flaschengeist
dagegen - z. B. in Ali Baba und die 40 Räuber -
scheint immer schon Geist gewesen zu sein, ein
Wesen aus der Welt der Dschinns, der Dämonen,
die eine ganz eigene Welt bevölkern. Da wir
nicht wirklich wissen, ob diese Geister an uns
herantreten können, sollten wir sie in der
Grundschule vielleicht in Ruhe lassen.
Es bleibt aber ein Phänomen, dass Schulkinder
gern im Musikraum Musik zu einer Geisterstunde
erfinden. Die Geister dürfen nur nicht zu
konkret werden, sonst entsteht leicht ganz reale
Angst. Da könnte uns etwas Unheimliches
unsichtbar zu nahe kommen. Wenn wir diese
Ansätze von Grusellust und vorsichtigem
Abstandhalten behutsam begleiten, können wir
sehr fantasievolle Gestaltungen von
Gespenstergeschichten erhalten.
Geisterstunde
im Musikraum
Die Zutaten, die jeder selber aus den
vorhandenen Mitteln zusammenmischen muss, sind
immer die gleichen:
• Zwölf
Schläge
zur Mitternacht mit Gong, Glocke oder Triangel.
• Knarren,
knarzen, langsames Schlurfen mit
Ratschinstrumenten.
• Ein
plötzlicher Schlag irgendwann wie eine
umfallende Rüstung mit einem Becken.
• Heulgeräusche
mit
Heulschläuchen oder Lotosflöten, auch
Stimmglissandi.
• Krächzendes
Lachen,
auch rhythmisch und zeitgleich mit weiteren
Knarzern.
• Klopfgeräusche
mit
Claves oder dumpfer mit Bassklangstäben.
• Ideen
zu der Frage: Was machen die Geister jetzt
eigentlich?
• Ein
Schlag um ein Uhr. Ende.
Solche Geisterstunden lassen sich sowohl in
einer ganzen Klasse entwickeln, als auch in
Gruppen erfinden. Eine solche Gespenstereinheit
lässt sich immer abrunden mit einem passenden
Lied. Kein aktuelles Liederbuch ohne Grusellied.
DUETT
hat allein vier davon. Hier noch ein anderes
Beispiel:
In dem Schloss
von Dracula
In dieser Mischung von Realität und
Gruselkabinett kann eine Vorführung von
Geisterstunden enden. Wir lesen den Text und
klären die Figuren, die Tiere, die
Büffetzutaten, die Gestalten aus völlig
unterschiedlichen Geschichten und die Aussagen
zur Nacht bzw. zur Wohltat des fröhlichen
Feierns. Zum Singen eignet sich erst einmal der
Refrain, der rhythmischen Schwung vermittelt,
aber auch eine kleine rhythmische Volte bietet,
die erst mal geschafft werden möchte. Dann
kommen die erzählenden Teile, die Strophen,
akzentuiert und flott mit Playback oder eigener
Begleitung.
3
|
In
dem Schloss von Dracula
T & M:
Meinhard Ansohn
|
2.
Und so ward die ganze Nacht
Stund’ um Stunde ‘rumgebracht;
auf den Tischen tanzt der rosarote
Panther.
Der Graf Dracula war froh,
und es ging ihm immer so:
Wenn er lachte, ging er tanzen, dann
verschwand er.
|
3.
Egon Frankenstein ging’s
gut.
Die Getränke machten Mut
und so zeigte er die allerbeste Show,
wie man Menschen gut erschreckt,
sich im Ernstfall schnell versteckt.
Jeder lachte und rief lauthals:
loo-dio!
|
4.
Wer zu dieser Fete fand,
der weiß mehr vom ganzen Land,
denn das Leben hat zu tun mit dem
Mond.
Wer den Augen Ruhe gibt
und im Dunkeln Hören liebt,
weiß, wie Nachtigall und Käuze kennen
lohnt.
|
5.
Mancher ist ein Dracula,
nicht erkannt, doch immer da,
saugt die andern aus und gibt nur,
wenn er muss.
Seine Seele kennt er nicht,
sowas sieht man am Gesicht.
Fröhlich feiern macht mit seinem
Leiden Schluss.
|
|
|
Welten voller
Gestalten
Mit dem Lied kann es erst einmal genug sein mit
dem Ausflug aus der kleinen Klanggeschichte bis
in die Sphären des Unheimlichen. Man sollte sie
aber im Blick behalten, die vielen Wesen, die
sich auch in der komponierten Musik tummeln, die
tanzenden Nymphen an der Moldau von Smetana, die
Trolle in Griegs Halle des Bergkönigs, die Feen
in verschiedensten Kompositionen, am
berühmtesten wohl die Zuckerfee in Tschaikowskis
Nussknackersuite,
die ganze Riege von Waldgeistern in Mendelssohns
Ein
Sommernachtstraum oder der böse Geist
Samiel aus dem Freischütz. Warum sie im Blick
behalten? Na ja, vielleicht ist ja gerade jemand
aus diesem Reich zu Besuch und dann können wir
uns über die Musik ein bisschen annähern, wenn
wir das wollen.
Die Zuckerfee
Die kleine Mascha bekommt zu Weihnachten von
ihrem Onkel einen Nussknacker geschenkt. Sie
schläft ein und träumt vom Nussknacker, der in
den Kampf zieht, ihn gewinnt und sich in einen
Prinzen verwandelt. Mit diesem Prinzen geht
Mascha ins Reich der Süßigkeiten, wo in der
Zuckerburg die Zuckerfee ein Fest für ihre Gäste
veranstaltet. Der Tanz der Zuckerfee kann für
uns Anlass für ein Bild mit Burg, Festsaal und
vielen farbigen Gestalten sein. Wir hören die
Musik mehrmals und malen diese besondere Art von
"Zuckerfest".
Und wir tanzen es vielleicht selber, indem
eine/r die Zuckerfee ist mit einem weißen
Chiffontuch. Wir nutzen verschiedene Spielzeuge,
die wir uns ausdenken, bilden kleine Gruppen,
die in Schlangenlinien oder sternförmig oder
hin- und herschwingend mit kleinen Schritten
außen herumtanzen, während die Zuckerfee sich
innen langsam um sich selbst dreht, ihr Tuch
schwingt und den Gästen langsam zuwinkt. Die
Bassklarinette mit den tiefen abwärts gleitenden
Melodien könnte den Butler symbolisieren, ein
großer Teddy könnte ein Kind darstellten, das
sich verbeugt mit einem Tablett voller bunter,
kleiner Becher in der Hand. Die Szene ist offen
für viele Fantasiegeschichten rund um ein
- mal ganz positives - geisterhaftes Wesen, das
sich uns leicht und luftig präsentieren möchte.
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